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Tag 2: Kniffliges Windszenario nach dem Durchzug des Gewitters Neue Szenerie, gleiche Spitzenreiter


Statt mit Sonne empfing der erste Kieler Woche-Sonntag (19. Juni) Aktive und Organisatoren am Morgen mit Gewitter, ein krasser Wetterwechsel über Nacht. So mussten sich die Akteure in den zehn internationalen Bootsklassen an ihren zweiten Wettfahrttag auch auf stark veränderte Windbedingungen einstellen. Bis zu den geplanten Starts um 11 Uhr hatte sich das Unwetter zwar verzogen und die Crews gingen auf die Bahn. Dort aber gab es statt Champagner-Segeln vom Sonnabend nur noch einen leichten Hauch, der es dem Obersten Wettfahrtleiter Fabian Bach und seinen Teams schwer machte, Wettfahrten über den Kurs zu bringen – was ihnen letztlich mit Bravour fast überall gelang.

Hoffnung, Planung, Startversuch, aber auch Abbruch und Neuaufbau wechselten sich beständig ab. Geduld war die geforderte Charaktereigenschaft, um bei den Startverschiebungen auf dem Wasser die Ruhe für die Rennen zu bewahren. Davon gab es am Ende dann aber reichlich. Sechs Klassen schafften drei Wettfahrten, drei immerhin zwei, nur die foilenden Waszp gingen leer aus. Für sie entsprach der Wind nicht der Klassenvorschrift. In den meisten Klassen verteidigten die Führenden ihre Spitzenpositionen.

Schwerstarbeit für die Teams auf den Regattabahnen - hier Foxtrott mit Gold Cup der Folkeboote - am zweiten Tag der Kieler Woche Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Folkeboot Gold Cup

Ein Wind am unteren Limit des Machbaren für die Folkeboote, dazu einige Dreher forderten vom Wettfahrtleiter-Team auf Bahn Foxtrott alles Geschick, um die erste Wettfahrt des Tages ins Ziel zu bringen. In Luv und Lee ließ Bahnchef Stephan Giesen im Rennverlauf jeweils die Bahnmarken verlegen, um korrekte Am-Wind- und Vorm-Wind-Kurse anzubieten. Dazu verlegte er noch das Ziel, traf damit die angepeilte Zwei-Stunden-Dauer für das Rennen um zwei Minuten genau.
Perfekt eingestellt für die Wettfahrt war Lokalmatador Ulf Kipcke. Mit guter Bootsgeschwindigkeit arbeitete sich der zweimalige Gold-Cup-Gewinner beständig nach vorn, ging auf der Zielkreuz auch noch am Führenden Søren Kaestel aus Dänemark vorbei und verbuchte den ersten Sieg der Serie.

Kaestel indes wahrte Gesamtrang eins und bleibt damit heißer Anwärter auf den Gewinn des Goldpokals, den er schon viermal in den Händen halten durfte. Daran änderte auch der Patzer des Dänen in der zweiten Tageswettfahrt nichts. Der elfte Rang hier ist aktuell sein Streichresultat, um das Klassement vor vier Landsmännern anzuführen. Die Kipcke-Crew ist nach einem achten Platz in der zweiten Tageswettfahrt im Gesamt-Ranking hinter Kæstel, Carl-Otto Hedegaard, John Wulff, Per Buch und Jens Thuröe Sechster.

„Alle, die da vorn sind, wissen natürlich, wo Bartel den Most holt. Aber wir wollen noch weiter nach vorn“, so Ulf Kipcke. „Bei diesen Bedingungen ist einiges möglich. Wir waren heute schnell, haben uns in beiden Wettfahrten nach vorn gearbeitet. Vor allem die Vormwinder liefen sehr gut, hier haben wir gute Entscheidungen getroffen. Leider war der Start zur zweiten Wettfahrt nicht gut. Da mussten wir uns erst einmal rausarbeiten.“



29er Euro Cup

Europas Elite im Nachwuchs-Skiff muss bisher eine beeindruckende neuseeländische Überlegenheit anerkennen. In sechs Rennen kreuzten George Lee Rush/Sebastian Menzies sechsmal als Erste die Ziellinie. Das Duo segelt zwar erst seit sechs Monaten zusammen, hat aber schon erfolgreiche Karrieren in anderen Bootsklassen hinter sich. Vorschoter Menzies segelte bereits zu WM-Silber im 420er, Steuermann Lee Rush war nationale Spitze im Opti. Nach regionalen 29er-Erfolgen Anfang des Jahres in Auckland, der City of Sails, sorgen sie nun in Kiel.Sailing City für Furore.

„Wir sind mehrere Monate in Europa, segeln noch die Europameisterschaft und die Youth Worlds. Wir wussten aber nicht, was auf uns zukommt“, berichtete der Steuermann. Sein Vorschoter ergänzte: „Bisher waren es ja Erfolge in der Vorrunde, mal sehen, wie es sich jetzt in der Goldflotte entwickelt.“ Dann treffen die Neuseeländer auf die Medaillengewinner der vergangenen Europameisterschaft sowie die aktuellen Weltmeister, die spanischen Brüder Mateo und Simon Codoner Alemany. Erste Verfolger sind indes die Rostocker Carl Krause/Max Georgi als Zweite vor den EM-Zweiten Keo Devau/Enael Rio (Frankreich). Die Vorjahressieger Johann und Anton Sach aus Zarnekau in Ostholstein liegen als Sechste in Lauerstellung.



2.4mR

Im vergangenen Jahr wollte Heiko Kröger (Hamburg) bereits ein neues Boot zur Kieler Woche an den Start bringen. Doch trotz etlicher Nachtstunden bekam er seinen 2.4mR damals nicht auf die Bahn. Jetzt ist seine Kleinyacht fertig – und sie ist schnell. An Tag zwei punktete er mit zwei weiteren Siegen. „In der ersten Wettfahrt lag ich ebenfalls vorn, als auf dem Vorm-Wind-Kurs der Wind eingeschlafen ist. Von hinten kamen sie dann auf, und ich habe noch zwei Plätze verloren.“ Seiner Überlegenheit tut das allerdings keinen Abbruch. Er führt die Konkurrenz deutlich vor Christoph Trömer (Stade) und dem Italiener Antonio Squizzato an.

Zum Erfahrung sammeln ist Moritz Jakobs in Kiel. Der 14-Jährige ist der jüngste Teilnehmer auf der Bahn der 2.4mR. „Mein Vater segelt bereits seit zwölf Jahren 2.4mR. Ich habe zugeguckt und fand es gut.“ Jetzt liefert er sich mit seinem Vater Michael Familienduelle. „Für uns ist das toll. So können wir uns vergleichen und wir haben nicht mehr den Stress mit Opti und 2.4mR auf verschiedene Regatten zu fahren“, sagte Vater Michael. Auf dem Bostalsee trainieren sie gemeinsam mit dem zweimaligen Olympia-Medaillengewinner Uli Libor: „Uli hatte in diesem Jahr wohl keine Zeit für die Kieler Woche. Aber er verfolgt es genau, hat sich nach den ersten Ergebnissen sofort bei mir gemeldet“, so Michael Jakobs.



Contender

Über ein paar Fehler zu viel hatte sich der sechsmalige Kieler-Woche-Sieger Sören Dulong Andreasen aus Dänemark schon am Vortag geärgert, am Sonntag kassierte er mit einem neunten Platz sogar einen amtlichen Streicher und verlor einige Punkte auf seinen Landsmann Jesper Armbrust. Dem fehlt noch ein Sieg vor Kiel. Als amtierende Europameister und frisch gekürter Sieger bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft ist Armbrust derzeit in einer bestechenden Form und hat sich nun in eine glänzende Ausgangsposition gebracht, um zur Kieler Woche Landsmann Andreasen zu entthronen. Rang drei hält Eike Martens aus Hamburg.



Europe

Casper Fink, ebenfalls aus Dänemark, bleibt seiner souveränen Linie in der Europe treu, baute mit einem Sieg und einem zweiten Platz den Vorsprung auf seinen Landsmann Simon Christoffersen aus. Rang drei eroberte der Schwede Sebastian Knaack vor Marisa Roch. Die Kielerin lässt sich das Großereignis auf ihrem Heimatrevier trotz beruflich großer Anforderungen nicht entgehen.



Flying Dutchman

Die Konkurrenz der ehemals olympischen FD spiegelt die beiden vergangenen Weltmeisterschaften wider. An der Spitze stehen die Ungarn Szabolcs Majthényi/András Domoskos, dahinter folgen Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Arnsberg). Die deutschen Vize-Weltmeister waren am Sonntag auf einem guten Weg, um die 14-maligen Weltmeister vom Platz an der Spitze zu verdrängen. Doch nach einem zweiten Platz und einem Sieg kassierten die Deutschen eine Frühstart-Disqualifikation, so dass sich die Ungarn bei Punktgleichheit noch auf Gesamtrang eins halten können.


ILCA 4 und ILCA 6

Einen Traumtag im ILCA 6 erwischte der Neuseeländer Caleb Armit mit drei Siegen. Die makellose Serie führte ihn auf Platz eins, während die bisher führende Ebru Bolat (Rumänien) ebenso wie Kieler-Woche-Titelverteidiger Ole Schweckendiek (Kiel) einen dicken Streicher kassierten. Schweckendiek muss eine Frühstart-Disqualifikation verkraften, ist als Dritter aber weiterhin in einer starken Position. Bolat verpasste nach einem zweiten und einem dritten Platz den letzten Lauf des Tages. Wie bei den ILCA 6 gab e s auch bei den ILCA 4 einen der wenigen Führungswechsel an diesem Tag. Da seine Landsfrau Nanna Sofie Juell-Bergan ins Straucheln kam ist nun der Norweger Gudleik Berg-Köpsnes an der Spitze vor Josephine Koep (Braunschweig) und Till Heimann (Kiel).



OK-Jolle


Auf dem Zielschiff der OK-Jollen-Bahn können die Wettfahrtleitungen derzeit für die Spitze nach dem Prinzip „Copy and Paste“ verfahren. Der Schweriner André Budzien diktiert das Geschehen und kreuzt die Ziellinie als Erster, dahinter folgt beständig der Däne Bo Petersen. So werden die beiden ersten Plätze zementiert. Rang drei wahrt der Neuseeländer Greg Wilcox – wenn auch mit weniger konstanten Ergebnissen.


„Alles auf Kurs, aber ganz schön kalt war mir da draußen“, meldete Heiko Kröger nach der Rückkehr von Bahn Golf, wo der 2.4mR-Paralympicssieger 2000 seiner Erfolgsserie zwei Tagessiege hinzufügte. „Nur zum Tagesauftakt sind mir kurz vor dem Ziel zwei durchgerutscht, als der Wind zwischenzeitig fast einschlief“, so Kröger, der zum 13. Mal die Kieler Woche gewinnen will.

Die dänische Crew von John Wulff fiel beim Gold Cup der Folkeboote vom zweiten auf den dritten Platz zurück und wird am Montag die Lila-Leibchen überstreifen. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Ebru Bolet aus Rumänien scheint die überlegene ILCA-6-Seglerin zu sein, auch gegen die starke Männer-Konkurrenz. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Gennakerbergen im Gleichschritt, nur nicht einen anderen 29er berühren. Die Manöver mit Positionskämpfe waren beim Euro Cup der Kieler Woche erneut packend. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Der Däne Sören Dulong Andreasen vor der Ziellinie der Contender. Er kämpft hart um den Gesamtsieg bei der Kieler Woche 2022 . Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche 


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