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Acht verschiedene Nationen tragen Gelb

Traumbedingungen zum verspäteten Auftakt im zweiten Teil der Kieler Woche

Erstklassiges Bootshandling von Nik Aaron Willim auf dem ILCA 7. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche


Zum verspäteten Auftakt des zweiten Teils der Kieler Woche sind die Führungspositionen in den acht olympischen Disziplinen international bunt gemischt. Nach einem traumhaften Segeldonnerstag (23. Juni) bei östlicher Sommerseebrise tragen drei Deutsche sowie Crews aus Australien, Italien, Irland, Schweden und der Schweiz die gelben Jerseys der Spitzenreiter. An der Spitze der 11. ACO Musto Skiff-Weltmeisterschaft weht die südafrikanische Flagge, in drei internationalen Klassen liegen Iren, Polen und Deutsche vor. Champagner-Segeln genossen die Zweier-Crews im Seesegeln beim Mittelstrecke-Rennen um den Senatspreis von Kiel nach Schleimünde.

Der Sommer über Kiel hat den Windmotor angeworfen und die Aktiven in den olympischen Disziplinen für den ungewollten Ruhetag am Mittwoch entschädigt. Mit einem vollen Programm, je ein Rennen extra, schickten die Wettfahrtleiter auf den Dreiecksbahnen ihre Klassen über den Kurs. Sie konnten dabei ganz auf die zunehmende Brise setzen, die Kieler Woche-Wetterchef Dr. Meeno Schrader prognostiziert hatte: „Die Sonne kann voll angreifen, und das tut sie auch. Damit wird ein Seewind generiert, der beständig zunimmt von drei Knoten am Morgen bis hin zu 15 Knoten am Abend. Freitag kommt noch ein Krachertag mit 13 Stunden Sonne und noch mehr Wind.“

Traumbedingungen auf Bahn Kilo zum Auftakt der 11. ACO Musto Skiff-Weltmeisterschaft, aber nicht unbedingt seine. Iver Ahlmann landete als bester Deutscher zunächst nur im Mittelfeld. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Der Top-Auftritt von von Luise Wanser und Philipp Autenrieth im 470er führte zum Auftakt auf den zweiten Gesamtrang. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Im Nacra 17 ist die Creme de la Creme am Start. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

49er


Selbst olympischer und weltmeisterlicher Gold-Glanz reicht im 49er nicht, um die Spitze zu übernehmen. Der Kroate Sime Fantela gewann 2016 im 470er Gold vor Rio, wechselte dann die Klasse und wurde mit seinem Bruder Mihovil 2018 Weltmeister im 49er. Zur Kieler Woche startete er zwar mit zwei Siegen, rutschte dann aber ab und steht nun auf Rang vier hinter den Iren Robert Dickson/Sean Waddilove, Lukasz Przybytek/Jacek Pisecki (Polen) sowie Lucas Raul/Emile Amoros (Frankreich). Die deutschen Vize-Weltmeister von 2021, Tim Fischer/Fabian Graf (Kiel), fanden schwer in Tritt, schlossen den Tag aber mit einem dritten Platz ab und liegen insgesamt auf Rang 18.



49erFX


Ihre 49erFX-Abschlussregatta begannen Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee/Strande) so, wie sie es sich kaum erträumt hätten. Die Olympia-Zweiten von Tokio, die vor Kiel ihre gemeinsame Karriere beenden, starteten mit einem Sieg ins Geschehen. „Guter Start, richtige Seite“, verriet Tina Lutz das einfache Erfolgsrezept. Auf diesem Niveau konnte das Duo, das nach Olympia das Skiff bis zur Kieler Woche nicht mehr gesegelt ist, aber nicht weitermachen. „Die Manöver waren nicht mehr ganz so spritzig. Ich bin jetzt ganz schön fertig“, so Lutz. Ihre Vorschoterin freute sich, dass die Kommunikation an Bord sofort wieder gut lief.
Die Liste nach vier Rennen führen die Schwedinnen Vilma Bobeck/Rebecca Netzler an. Dahinter folgt ein Hamburger Mixed-Team. Sophie Steinlein hat spontan den zweimaligen Olympiadritten Thomas Plößel an Bord genommen. Obwohl der 49erFX die olympische Frauen-Klasse ist, dürfen zur Kieler Woche auch Mixed- und männliche Nachwuchsteams segeln. „Meine Vorschoterin ist erkrankt, deshalb habe ich die Chance genutzt, mit Thomas Erfahrung zu sammeln. Ich lerne unglaublich viel. Man kann von niemand mehr lernen als von solch einem Profi“, so Steinlein, die damit Aleksandra Melzacka/Sandra Jankowiak (Polen) auf Platz drei verdrängt.



470er


Im Feld der neuen olympischen Mixed-Disziplin ist eine frische Kombination in der Meldeliste der Kieler Woche aufgetaucht. Simon Diesch und Anna Markfort, die im vergangenen Jahr mit ihren Segelpartnern die Olympia-Qualifikation der 2021 noch nach Geschlechtern getrennten Klasse verpassten, probieren es nun spontan gemeinsam. „Wir haben beide noch eine Rechnung mit Olympia offen. Ich habe ihn angerufen, und gefragt, ob er noch für den 470er brennt. Er war sofort Feuer und Flamme. Nach dieser Woche setzen wir uns zusammen und gucken, wie es weitergehen kann. Nach dem heutigen Tag können wir sagen, dass wir noch ein paar Punkte abzuarbeiten haben.“ Die Zahlen bestätigen das. Als Gesamt-Neunte sind sie derzeit fünfte deutsche Kraft. An der Spitze segeln die Schweizer Yves Mermod/Maja Siegenthaler. Dahinter folgt Luise Wanser (Hamburg), Olympia-Sechste von Tokio, mit Philipp Autenrieth, dem Ex-Segelpartner von Simon Diesch. Theres Dahnke/Matti Cipra (Plau am See) sind Dritte.



Ilca 6


An der Spitze der Ilca6, der olympischen Einhand-Klasse der Frauen, liefert sich ein Trio ein enges Rennen – und die gebürtige Berlinerin Julia Büsselberg mischt kräftig mit. Nach drei Wettfahrten ist sie Dritte nur einen Punkt hinter der Australierin Mara Stransky und punktgleich mit der Niederländerin Mirthe Akkerman. Frisch unter deutscher Flagge segelt Amaya Escudero. „Ich habe in den vergangenen Jahren in Atlanta gelebt und bin für die USA gestartet. Seit einem Monat lebe ich in Deutschland und werde im Herbst hier ein Studium beginnen“, sagt die 17-Jährige. „Die Kieler Woche ist für mich zwar nur zum Erfahrung sammeln. Das Ziel sind die Youth Worlds im Juli. Trotzdem bin ich nicht zufrieden. Das erste Rennen war okay, im zweiten musste ich mich nach einem schlechten Start nach vorn arbeiten, und das dritte ist ganz zum Vergessen.“ Als Zwölfte ist sie dennoch zweitbeste Deutsche.



Ilca 7


In Abwesenheit des sechsmaligen Kieler Woche-Siegers und Weltmeisters von 2020, Philipp Buhl, nutzte Nik Aaron Willim die Bühne, um sich in Szene zu setzen. Mit einem Tagessieg und einem dritten Platz in den drei Rennen hat er die Gesamtführung übernommen und vertrat seinen Teamkollegen eindrucksvoll. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Nico Naujock (Berlin) und Valterri Uusitalo (Finnland). Buhl genießt dagegen vorerst eine Zeit abseits des olympischen Segelns. „Ich brauche mal Abstand. Über zehn Jahre pausenlos zweieinhalb Olympia-Kampagnen kompromisslos durchzuziehen und auf ziemlich alles andere zu verzichten, hat mich sehr müde gemacht. Da die Laser-WM dieses Jahr schon war, steht jetzt meine dringend notwendige Nach-Olympia-Pause auf dem Plan. Ich will regenerieren, Spaß haben, Versäumtes nachholen und Motte segeln“, so Buhl. Im nächsten Jahr will er wieder dabei sein.

Bis zum späten Donnerstagnachmittag flogen die iQ-Foiler über die Kieler Förde. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

Vorjahressieger Sebastian Kördel wurde seiner Favoritenrolle auf dem iQ-Foiler zum Auftakt der Kieler Woche gerecht. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

Tina Lutz und Susann Beucke haben das 49erFX-Segeln trotz langer Pause nicht verlernt. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

Die Gesamtführung nach vier Rennen der 11. ACO Musto Skiff-WM übernahm Andy Tarboton (Südafrika). Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Sophie Steinlein ist mit dem zweimaligen Olympiabronzemedaillengewinner Thomas Plößel Zweite im 49erFX. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche

iQ-Foil Männer


Die Kieler Woche 2022 der foilenden Surfer beginnt, wie die Regatta 2021 geendet hat: mit Siegen von Sebastian Kördel. Der WM-Vierte des vergangenen Jahres beherrscht das Geschehen vor Kiel scheinbar nach Belieben. Nach einer wenig erfolgreichen EM auf dem Gardasee im Mai (Platz 20) dürfte der Heimauftritt Balsam für die Seele sein. Nach sieben Wettfahrten ist seine Bilanz mit sieben Siegen makellos. Ethan Westera (Aruba) bringt als Zweiter vor Fabian Wolf (Hamburg) karibisches Flair in die Spitzengruppe.


iQ-Foil Frauen


Das weibliche Pendant zu Kördel ist Lena Erdil. Sie wird wie er vom NRV Olympic Team aus Hamburg unterstützt und hat die Konkurrenz auf ihrem Kieler Heimatrevier fest im Griff. Mit vier Siegen in sechs Wettfahrten steuert sie auf Kurs Titelverteidigung vor der Dänin Laerke Buhl-Hansen und Alisa Engelmann vom Bodensee.


Nacra 17


Entwicklung auf höchstem Niveau: Die Nacra17-Katamarane machen in olympischen Zyklen ständig neue Evolutionsschübe. Nachdem sie sich nach den Spielen von 2016 auf dem Weg nach Tokio zu einer Foiling-Klasse entwickelt haben, ist die Konfiguration in diesem Jahr so verändert worden, dass die Kats sich nicht nur unter Gennaker, sondern auch auf den Am-Wind-Kursen aus dem Wasser abheben. Möglich machen es die individuell verstellbaren Ruderfoils, durch die ein stabiler Flugmodus erzeugt werden kann. Für die Athleten heißt das aber auch, eine völlig veränderte Klasse kennenzulernen. „Es ist noch mal ein ganz neues Lernen“, sagt der Argentinier Santiago Lange, Olympiasieger von 2016. Eine Prognose darüber, wem der Lernprozess bis Marseille 2024 am besten gelingen wird, wagte er nicht: „Die Kieler Woche ist ein erster Schritt in die neue Olympiaphase. Das Level im Feld ist sehr hoch.“

Nach den ersten Wettfahrten scheint es, als hätten die Italiener die Hausaufgaben am besten erledigt. Früh kamen sie auf die Foils und zeigten stabile Flugphasen. Ein Grundstein für die italienische Doppelführung der amtierenden Olympiasieger Ruggero Tita/Caterina Banti vor den 2019er-Weltmeistern Vittorio Bissaro/Maelle Frascari sowie den britischen Doppelweltmeistern von 2020 und 2021, John Gimson/Anna Burnet. „Wir haben versucht, alles so zu machen wie vorher auch. Allerdings sind wir erst seit rund einer Woche wieder im Training, weil Caterina lange verletzt war“, berichtete Ruggero Tita. „Wir haben unser Bestes gegeben, aber die Bedingungen mit den vielen anderen Booten und den Wellen waren nicht einfach. Wir sind einige Male ins Stolpern gekommen.“

Dass die Stolperer sehr schmerzhaft werden können, musste Alica Stuhlemmer feststellen. Im dritten Rennen krachte sie in den Gennakerbaum und legte das gute Stück in zwei Teile. Der Einsatz von viel Tape ließ die Kieler Olympiadritten zwar auch noch im vierten Rennen segeln. Der Blick auf die Ergebnisliste machte Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer allerdings nicht glücklich. Nach vier Wettfahrten sind die Kieler sie Achte.



11. ACO Musto Skiff-Weltmeisterschaft


Ein Contender-Segler rettete am Mittwoch den Tag der Musto-Skiff-Artisten. Nach langem, und vergeblichem Warten auf Wind an Tag eins sorgte Joachim Harpprecht für prächtige Unterhaltung der WM-Flotte. Die Kieler Bootsdesigner berichtete davon, wie er vor über 20 Jahren den Musto Skiff konstruiert hat. Die ersten Anfänge gingen auf Versuche in den frühen 1990er Jahren auf dem Gardasee zurück. Dazu wurde der Prototyp des Skiffs ausgestellt.

Die Zeit der Geselligkeit hatte dann aber am Donnerstag ein Ende, als die Wettfahrtleitung die 44 Athleten zu vier Wettfahrten auf das Wasser bat. An der Spitze entwickelte sich der prognostizierte Wettstreit zwischen der großen Flotte der Briten und Andy Tarboton. Der Südafrikaner setzte mit einem Sieg den Schlusspunkt hinter einen erfolgreichen Tag, der ihn an der Spitze vor Rick Peacock und Robert Richardson sieht. Bester Deutscher ist Iver Ahlmann (Büdelsdorf).

„Es waren Traumbedingungen – leider nicht meine. Mittelwind und Welle kann ich nicht so gut. Morgen wird es wahrscheinlich noch schwieriger werden. Die Spitze des Feldes präsentiert sich wie erwartet“, so Ahlmann. Spitzenreiter Tarboton gibt sich noch zurückhaltend: „Niemand kann die Regatta am ersten Tag gewinnen, aber jeder kann sie verlieren. Der Schlüssel zum Erfolg war heute, im freien Wind zu segeln und das Boot hart ranzunehmen. Am Start vorn zu sein, war natürlich ein anderes Ziel. In einer starken Flotte ist es sonst sehr schwer, wieder zurückzukommen.“

Malte und Anastasiya Winkel liegen nach dem erste Tag der 470er-Konkurrenz bei der Kieler Woche auf Rang vier. Foto: ChristianBeeck.de/Kieler Woche

Nik Aaron Willim (ILCA 7) übernahm zum Auftakt des olympischen Teils der Kieler Woche die Gesamtführung. Foto: Sascha Klahn/Kieler Woche


420er


Nach dem ersten Tag in den Gruppenwettfahrten stehen zwei punktgleiche Duos unter den 84 Crews gemeinsam an der Spitze. Die Polen Jan Zamojski/Kacper Wojczulanis fuhren zwei Siege in der blauen Gruppe ein, die Berliner Johann Emmer/Jannis Liebig agierten parallel in der gelben Gruppe. Valentina Steinlein/Lea Adolph (München) folgen nur einen Punkt dahinter.



J/24


Die Spitzen der beiden J-Klassen werden von überlegen agierenden Mannschaften dominiert. Bei den J/24 sind die Iren um Cillian Dickson am ersten Tag der Regatta nicht zu schlagen gewesen. Mit perfekter Siegbilanz in drei Wettfahrten liegen sie klar vor Stefan Karsunke und Jan Kähler (beide Hamburg).


J/70


Mit einem lupenreinen Hattrick hat auch Carsten Kemmling mit seiner Crew die Kieler Woche eröffnet: drei Starts, drei Siege – und ein fast entspannter Start für Steuermann Kemmling: „Corona-bedingt mussten wir die Crew umstellen. Luke Willim hat die Taktiker-Position übernommen und so exakte Ansagen gemacht, dass ich nur noch nach den Fäden im Segeln steuern musste.“ Zwei gute Starts bildeten die Grundlage für zwei Start-Ziel-Siege. Das dritte Rennen entschied die Hamburg-Bremen-Schleswig-Crew dann auf dem letzten Schenkel ins Ziel, als sie am führenden Lukas Feuerherdt (Hamburg) noch vorbeizog. Feuerherdt ist im Gesamtranking auf Platz zwei vor dem Dänen Bo Pedersen.



Seebahn-Senatspreis

Die Doublehand-Crews der Seesegler bekamen bei ihren Rennen über 45 Seemeilen (ORC I+II) bzw. 23 Seemeilen (ORC III+IV) die ganze Schönheit Schleswig-Holsteins geliefert: „Super Wetter, super Wind, ein Gefühl wie in der Karibik“, schwärmte Wettfahrtleiter Ralf Paulsen, der die Crews vom Start am Stollergrund Richtung Damp, dann zurück nach Kiel und schließlich zur Schlei schickte. Dort angekommen gab es Bier und Frischbrötchen und Zeit zum Entspannen. Denn bereits am Freitag um 9 Uhr geht es auf die Rückregatta. Im Zwischenklassement führen die „Almost Nothing“ von Steffen Müller aus Kiel (ORC I+II) sowie die „Maxima“ von Michael Haacke aus Bremerhaven (ORC III+IV). 


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