Auf- und Abschläge im Abendprogramm
Reduziertes Programm am vorletzten Tag der Kieler Woche in den acht verbliebenen internationalen Klassen: Erneut hat sich ein Hochdruck-Keil über Schleswig-Holstein ausgebreitet und sorgte für schwierige Windverhältnisse, da die immer wieder aufkommende Thermik gegen den Gradient ankämpfte. So war am späten Nachmittag nur ein Teil der Bahnen auf der Außenförde zu besegeln. Die 29er, ILCA 6, J/24 und J/70 wurden aufs Wasser beordert. Contender, Europe, Flying Dutchman und ILCA 4 durften dagegen die Persenninge über die Boote ziehen und, statt selbst zu segeln, die Übertragung vom Wasser auf dem LED-Screen der Bühne in der Audi Sailing Arena genießen.
Im 29er Euro Cup gab es gehörigen Punktaufschlag für die Aktiven, denn kaum ein Duo blieb nach der Einteilung für die Finalrunde von Ausrutschern verschont. Aber die Spitzenreiter verteidigten ihre Position. Die Irländer Clementine und Nathan van Steenberge landeten zunächst einen elften Platz und mussten danach ein Rennen aufgeben, nachdem sie den Gennakerbaum an der Luvtonne bei einem Gegner unterhakten und abbrachen. „Das war richtig stressig, den ganzen Tag, auf und ab in den beiden anderen Rennen, aber am Sonntag wollen wir hier ‚Gold‘“, so das Geschwisterpaar. Denn der dritte Platz zum Tagesabschluss rettete ihnen das Gelbe Trikot vor den Briten Charlie Gran/Sam Webb und Nolann Huet des Aunay/Titouan Gresset (Frankreich). Beste Deutsche auf Rang neun bleiben die Brüder Anton und Johann Sach. Mit den Einzelrennen 30, 2, 19 waren auch ihre Resultat-Ausschläge erheblich.
Beste deutsche 29er-Crew im Euro Cup der Kieler Woche blieben Anton und Johann Sach aus Ostholstein. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
Im ILCA 6 wurde der Versuch eines dritten Tagesrennens abgebrochen. Paul Ulrich (Zwischenahn) bleibt trotz zweier mäßiger Rennen (33, 11) auf Rang eins. Sein Punktepolster gegenüber Hidde Schraffordt (Niederlande) und Stefanie Norton (Hongkong) ist am letzten Tag der Kieler Woche allerdings kein Ruhekissen mehr. Wie sehr es auf der Außenförde Auf und Ab gehen kann, musste im ILCA 6 auch der Österreicher Anton Messeritsch erfahren. Er begann den Tag mit einem Sieg und erklärte: „Der Start war entscheidend. Ich hatte das Glück, früh wenden zu können und dann Entscheidungsfreiheit zu haben und meinen Stil zu segeln.“ Diese Freiheit hatte er im zweiten Tagesrennen allerdings nicht mehr. Dort fand er sich mitten im Feld auf Rang 23 wieder und wurde in seinem Aufwärtstrend auf Gesamtrang 21 aufgehalten.
Paul Ulrich verteidigte die Führung in der offenen ILCA-6-Klasse knapp
Eine gemischte Bilanz hatten auch die J/70-Spitzenreiter um Malte Winkel aus Kiel. Nach einem dritten Platz folgte eine Frühstart-Disqualifikation. Noch kann das Kieler Team dieses Missgeschick aus der Liste streichen und bleibt somit an der Spitze des Rankings der Internationalen Deutschen Meisterschaft vor den Schweizern um Stefan Seger. Allerdings standen die Ergebnisse der J/70 am Abend noch unter Vorbehalt. Wegen ungeklärter Situation über die Status als Amateur oder Profi müssen sich 40 Crews gegenüber der Jury erklären. Die Anhörung sollte noch am Sonnabendabend erfolgen.
Gemischte Bilanz, aber Führung verteidigt lautete die Bilanz von Malte Winkel (Kiel) am vorletzten Tag der J/70-IDM zur Kieler Woche. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
Die „schweren Jungs“ von Stefan Karsunke (Hamburg) mussten in der J/24-Klasse mit drei Mittelfeldplatzierungen den Platz an der Spitze räumen und werden nun in den Abschlusstag als Verfolger von Manfred König (Hamburg) gehen. In den anderen Klassen, die am Sonnabend nicht segelten, blieb es bei deutschen Führungen: In der Europe ist Tania Tammling top, im ILCA 4 der Düsseldorfer Levian Büscher und im Flying Dutchman die Weltmeister Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Hannover).
Neuer Spitzenreiter in der J/24 ist vor dem Finaltag der Kieler Woche Manfred König aus Hamburg. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn
Auch ohne Tagesrennen zeigte sich Max Billerbeck (Kollmar) mit dem eigenen Auftritt zur Kieler Woche und der aktuell führenden Position im Contender sehr zufrieden. Prognosen für die WM in einer Woche in Kerteminde/Dänemark mag er daraus aber nicht ableiten: „Bisher lief es gut, obwohl ich im Frühjahr nicht übermäßig viel trainiert habe. Aber gerade bei den Australiern ist bis zur WM noch Potenzial drin. Die segeln mit Charterbooten von Luca Bonezzi und werden nach der Kieler Woche noch ein paar Feineinstellungen vornehmen.“
Andere Windbedingungen können dazu in Dänemark für ein verändertes Bild sorgen: „Für mich passte es jetzt mit diesen schwachen Winden. Die Wettfahrten waren schwierig, aber okay. Wenn ich 100 Kilo plus hätte, würde ich es vielleicht anders sehen. Und bei zehn bis zwölf Knoten Wind ist Mark Bulka sehr schnell.“ Der Australier hat im Winter WM-Gold geholt und damit Max Billerbeck in Abwesenheit den Titel abgejagt, den er 2019 gewonnen hat und der danach Corona-bedingt nicht mehr ausgesegelt wurde.
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