Kieler Wissenschaftspreis 2025 und Innovationspreis 2025 verliehen
In einer Festsitzung der Kieler Ratsversammlung im Rathaus wurden am Sonntag, 29. Juni, der Wissenschaftspreis der Landeshauptstadt Kiel 2025 und der Innovationspreis der Landeshauptstadt Kiel 2025 verliehen. Die Preise sind jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Stadtpräsidentin Bettina Aust und Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer überreichten den Wissenschaftspreis 2025 an die Medizinerin Prof. Dr. Claudia Baldus (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel) und den Innovationspreis 2025 an den Materialwissenschaftler Prof. Dr. Rainer Adelung (ebenfalls CAU).
Vorgeschlagen wurden die Preisträger vom Kieler Kultur- und Wissenschaftssenat unter dem Vorsitz von Uni-Vizepräsidentin Prof. Dr. Catherine Cleophas. Die Ratsversammlung hat die Auswahl des Senats einstimmig bestätigt. Der Wissenschaftspreis und der Innovationspreis werden traditionell am Abschlusstag der Kieler Woche im jährlichen Wechsel mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel überreicht.
Die Landeshauptstadt Kiel zeichnet seit 2001 mit dem Wissenschaftspreis hervorragende wissenschaftliche Leistungen von Personen, Personengruppen oder Institutionen aus, deren Wirken in besonderer Beziehung zur Landeshauptstadt Kiel oder zum Land Schleswig-Holstein steht und die sich hervorragende Verdienste, auch über das Land hinaus, erworben haben. In diesem Jahr wurde er zum dreizehnten Mal verliehen. Zudem wird seit 2017 der Innovationspreis der Landeshauptstadt Kiel vergeben für herausragende Erfindungen, innovative Ideen, technologische Entwicklungen und wissenschaftlich basierte Startup-Geschäftsmodelle.
In ihrer Begrüßungsansprache wies Stadtpräsidentin Bettina Aust darauf hin, dass es in Kiel herausragende Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen gibt. Dazu zählen die Christian-Albrechts-Universität, die Fachhochschule Kiel, die Muthesius-Kunsthochschule und die Duale Hochschule Schleswig-Holstein, aber auch das Universitätsklinikum oder das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung du viele mehr. Rund 35.000 Studierende seien eine eindrucksvolle Zahl, die auch viel aussage über den Stellenwert, den Forschung, Lehre und Transfer in Kiel haben.
Für beide Preisträger spiele der Nutzen der Forschung eine zentrale Rolle, betonte Tobias von der Heide, Staatssekretär im Ministerium für allgemeine und berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur. „Die Stadt Kiel hat eine wirklich gute Wahl getroffen.“ Von der Heide verwies auf die Vorteile des Forschungsstandortes Kiel: „Innovationen entstehen an Schnittstellen und die direkte Kommunikation ist ein entscheidender Standortvorteil hier bei uns in Schleswig-Holstein.“
Für den Kultur- und Wissenschaftssenat der Landeshauptstadt Kiel erklärte dessen Vorsitzende Prof. Dr. Catherine Cleophas, Vizepräsidentin der CAU:
„Mit dieser Auszeichnung setzt die Stadt Kiel ein deutliches Zeichen für den Wert exzellenter Wissenschaft und kreativer Innovation. Denn dort, wo Erkenntnis und Anwendung produktiv ineinandergreifen, entstehen Impulse von besonderer Bedeutung – für Fortschritt, Wandel und gesellschaftliche Resilienz. So wird der Wissenschafts- und Innovationsstandort Kiel nachhaltig gestärkt und die vielfältigen Leistungen gewürdigt, die ausgehend von den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und jungen Unternehmen unserer Stadt in die Gesellschaft hineinwirken.“
Wissenschaftspreis für neue Maßstäbe in
der Forschung und Behandlung von Leukämie
Professorin Claudia Baldus leitet seit 2018 die Klinik für Innere Medizin II – Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und ist Professorin für Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen Fakultät der CAU. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Leukämieforschung. Durch ihre international hochangesehenen Arbeiten hat Professorin Baldus völlig neue Maßstäbe in der Forschung und Patient*innenversorgung gesetzt und wegweisende Beiträge für die Heilungschancen und die Lebensqualität von Leukämiepatient*innen geleistet. Darüber hinaus hat sie auch noch Angebote für Patient*innen wie das Projekt „Kunsthalle: kreativ: hier und jetzt“ entwickelt. Professorin Dr. med. Claudia Baldus sagt über ihre Arbeit: „Man ist nur so gut wie das Team, mit dem man arbeiten darf. Das wichtigste aber in der klinischen Medizin ist die Empathie gegenüber unseren Patienten.“
Professor Dr. med. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät der CAU und Vorstand für Forschung und Lehre am UKSH, beschrieb in seiner Laudatio auf die Wissenschaftspreisträgerin den Werdegang von Claudia Baldus, „der so geradlinig und zukunftsorientiert wie ihr wissenschaftliches Arbeiten und ärztliches Handeln ist.“ Schon ihre Promotionsarbeit im Jahr 2000 beschäftigte sich mit Leukämie und als sie 2018 nach Kiel kam, „war sie deutschlandweit die erste Frau, die einen Lehrstuhl für Hämatologie und Onkologie übernommen hat“. Hier habe sie „einen weit ausstrahlenden Leuchtturm der Leukämieforschung“ aufgebaut.
Preis unter anderem für innovative
Anwendungen mit Zinkoxid-Tetrapoden
Professor Dr. rer. nat. Rainer Adelung, hat seit 2007 die Heisenberg-Professur für Funktionale Nanomaterialien und seit 2010 den Lehrstuhl für Funktionale Nanomaterialien am Institut für Materialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität inne. Unter anderem erhielt er 2023 den DGM Preis, mit dem die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde exzellente Wissenschaftler*innen ehrt, die in ihrem Forschungsbereich beeindruckende wissenschaftliche Durchbrüche erzielt oder neue Forschungsfelder eröffnet haben. Zudem hat Adelung bereits mehrere Unternehmensgründungen begleitet, darunter die Phi-Stone AG. Deren Zinkoxid-Tetrapoden (Vierfüßer) ziehen Viren an und halten sie fest, was das Material für vielfältige Anwendungen qualifiziert. Nebenbei leistet Prof. Adelung als Initiator und Projektleiter der Science and Technology Academy einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Mangel an hochqualifizierten Fachkräften.
Prof. Dr. Franz Faupel, Leiter der Arbeitsgruppe für Materialverbunde an der Technischen Fakultät der Kieler Universität, erklärte in seiner Laudatio auf den Innovationspreisträger: „Rainer Adelung zeigt in eindrucksvoller Weise, dass wissenschaftliche Exzellenz und enge Industriekooperation sich nicht ausschließen, sondern vielmehr ein kraftvolles Innovationspotenzial freisetzen können.“
Informationen zu den Preisen und den Preisträger*innen stehen unter www.kieler-woche.de/wissenschaftspreis.
Bisherige Trägerinnen und Träger des Wissenschaftspreises:
Erster Preisträger des Wissenschaftspreises der Landeshauptstadt Kiel war 2001 der Kieler Pathologe und Anatom Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karl Lennert. 2003 ging der Preis an den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Herbert Giersch.
2005 teilten sich die Auszeichnung der Biochemiker Dr. Stefan Rose-John und der Gastroenterologe Prof. Dr. Stefan Schreiber, 2007 waren es der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Detering sowie der Meeresgeologe und Chemiker Prof. Dr. Klaus Wallmann. 2009 ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Friedhelm Taube vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der CAU und an den jungen Privatdozenten Dr. Konstantin Khalturin vom Zoologischen Institut der CAU.
Mit der Theologin Prof. Uta Pohl-Patalong (CAU) wurde 2011 erstmals eine Frau mit dem Wissenschaftspreis der Landeshauptstadt Kiel geehrt. 2013 erhielt erneut eine Frau die Auszeichnung: Die Ingenieurin Prof. Dr. Martina Gerken teilte sich den Wissenschaftspreis mit dem Juristen Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Alexy (beide CAU).
Der Chemiker und Nanowissenschaftler Prof. Dr. Rainer Herges (CAU) erhielt den Preis im Jahr 2015. Auf ihn folgte die Mikrobiologin Prof. Dr. Ruth Schmitz-Streit (CAU) im Jahr 2017.
Mit der Archäologin Prof. Annette Haug erhielt 2019 wiederum ein Mitglied der Philosophischen Fakultät der Kieler Universität den Wissenschaftspreis. 2021 folgte die Medizinerin Prof. Dr. med. Daniela Berg, Professorin für Neurologie an der CAU und Direktorin der Klinik für Neurologie am UKSH, Campus Kiel. Preisträger 2023 war der Evolutionsökologe und Genetiker Professor Dr. Hinrich Schulenburg vom Zoologischen Institut der CAU. 2025 erhielt mit Professorin Dr. Claudia Baldus erneut eine Medizinerin den Wissenschaftspreis.
Bisherige Träger des Innovationspreises:
Den Innovationspreis der Landeshauptstadt Kiel wurde bei seiner ersten Verleihung 2017 geteilt. Die ersten Preisträger waren der Physiker Prof. Dr. Ronald Eisele von der Fachhochschule Kiel und das Science Communication Lab aus dem Umfeld der Muthesius Kunsthochschule.
2019 ging der Innovationspreis an den Materialwissenschaftler Prof. Dr. Mohammed Es-Souni von der FH Kiel. Wie Es-Souni stammte auch seine Nachfolgerin 2021 aus Marokko: die Physikerin und Ingenieurin Prof. Dr. Sabah Badri-Höher von der FH Kiel.
2023 erhielten Professor Dr. Anton Eisenhauer und RNDr. Stefan Kloth vom Start-up osteolabs GmbH den Innovationspreis für die Entwicklung eines innovativen Osteoporose-Tests basierend auf Ergebnissen aus der Korallenforschung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Mit Professor Dr. Rainer Adelung (CAU) wurde 2025 wieder ein Materialwissenschaftler ausgezeichnet.
Stadtpräsidentin Bettina Aust (links) und Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer nahmen Innovationspreisträger Prof. Rainer Adelung und Wissenschaftspreisträgerin Prof. Claudia Baldus in ihre Mitte. Das Publikum im Ratssaal gratulierte mit Applaus. Dann dankten Baldus und Adelung ihren Teams für die jahrelange hervorragende Arbeit und Unterstützung. Foto: LH Kiel / Peter Lühr
Pressemeldung 425/29. Juni 2025/ang
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