Finale furioso beim Kiel Cup
Das Beste kam zum Schluss: Am finalen Tag des Kiel Cups gab es am Mittwoch (21. Juni) Champagner-Segeln für die Crews der seegehenden Yachten der Kieler Woche.
„Fünf Windstärken und Sonnenschein, einfach herrlich“, meldete Wettfahrtleiter Peter Doepgen. So kamen die Mannschaften in der Vorbereitung auf die ORC-Weltmeisterschaft im August an gleicher Stelle nach einem Up-and-Down auch noch einmal in den Genuss eines Coastal Races. Die Mittelstrecken-Rennen werden auch Teil des WM-Regattaprogramms sein. Über 12 (ORC C/D) und 18 Seemeilen (A/B) wurden die beiden Startgruppen vom Stollergrund auf den Kurs geschickt.
„Wir bevorzugen die Up-and-Downs, aber das Coastal Race heute hat Spaß gemacht: lange Kreuz und lange Spi-Gänge. Teilweise mit 20 Knoten unter Spi zu segeln, war sehr spannend“, berichtete Torsten Bastiansen (Flensburg), Skipper der „Xen“, Zweite in der Gruppe ORC C+D. „Wir haben heute noch das ein oder andere Manko im Trimm aufgezeigt bekommen. Außerdem waren wir ohne Taktiker unterwegs, haben daher nicht immer die Lay-Lines getroffen. Aber insgesamt sind wir glücklich.“ In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im August habe sich der Vergleich mit der Kiel-Cup-Siegerin „Immac Fram“ (Kai Mares, Dänischenhagen) ausgezahlt.
Bastiansen: „Das ist ein Top-Team. Aber wir haben auch gezeigt, dass sie zu schlagen sind, wenn wir keine Fehler machen.“ Nur denkbar knapp konnte die „Freya“ vom Kieler Yacht-Club auf Rang drei verwiesen werden. Die junge Crew um Skipper Nick Heuwinkel zog durch einen starken Abschlusstag nach Punkten mit der „Xen“ gleich, hatte aber keinen Tagessieg in der Liste, was die Entscheidung brachte.
Eindeutige Siegerin der Gruppe C+D wurde die „Immac Fram“. „Ich denke, wir sind inzwischen bei 85 Prozent unseres Potenzials angekommen. Das war auch die Zielsetzung zur Kieler Woche in der Vorbereitung auf die WM. In Sachen Bootsspeed und -trimm sind wir schon sehr gut. Die Starts können wir noch verbessern. Jetzt wollen wir zur Deutschen Meisterschaft im Rahmen der Travemünder Woche die Details verbessern“, sagte Kai Mares und befand zum Abschlusstag: „Großartig! Solche Bedingungen gibt es nicht einmal auf Mallorca.“
In der Gruppe der großen Yachten (A+B) wurde die dänische „Sirena“ (Peter Buhl) von der Kieler „Halbtrocken 4.5“ (Michael Berghorn) in den beiden finalen Rennen zwar auf die Verfolgerplätze verwiesen. Am Gesamtsieg änderte das indes nichts mehr. „Halbtrocken“-Skipper Berghorn war dennoch voller Euphorie: „Einer der besten Segeltage seit langer Zeit: Sonne, Wärme, Wind – was wollen wir mehr. Zwischenzeitlich haben wir über 20 Knoten Speed gesehen und sind auch noch zwei erste Plätze gefahren. Wirklich ein Traumtag.“ Dass es nicht zum Kieler Woche-Sieg reichte, lag an den vergangenen Tagen, als sich die „Halbtrocken 4.5“ einen achten und einen elften Platz leistete. „Das darf uns zur WM nicht passieren. Bis dahin haben wir noch ein paar Meter zu gehen. Aber alles in allem sind wir mit der Kieler Woche zufrieden.“
Für die „Intermezzo“ von Jens Kuphal (Berlin) ging es im Finale einen Platz auf Rang drei hinunter, obwohl am Morgen sogar noch ein Angriff auf den Gesamtsieg möglich war. „So ist eben das Segeln“, sagte Kuphal. „Die ’Sirena’ hat sich mit uns ein kleines Match Race geliefert, und wir kamen am Start nicht richtig weg.“ Dann stoppten eine gerissene Tack-Line an der Fock und der Bruch des Niederholers die „Intermezzo“ im Coastal Race aus. Die Reparaturen kosteten wertvolle Minuten. „Die haben wir nicht aufholen können“, so Kuphal, „darüber hinaus haben wir im Winter ein paar Veränderungen am Boot vorgenommen und jetzt noch etwas Hausaufgaben zu erledigen. Aber für uns war es die erste Regatta des Jahres, und insgesamt war es großartiges Segeln.“
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