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Segeln von früh bis spät am Olympic Day – Kieler Malte Winkel dominiert die J/70-IDM

Die olympischen Segeldisziplinen haben ihre Kieler Woche zwar bereits beendet. Doch am 23. Juni (Freitag) wehte einmal mehr der olympische Geist durch das Olympiazentrum von Schilksee. Vor 129 Jahren hat sich auf Initiative von Pierre de Coubertin das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegründet. Und seit nunmehr 75 Jahren wird dieser Tag als Olympic Day begangen – als Tag der Bewegung. Die Aktiven folgten dem Aufruf und absolvierten von früh bis spät ein volles Regattaprogramm.

Über einen Mangel an Bewegung konnten sich die Seglerinnen und Segler, die von den Wettfahrtleitungen auf das Wasser geschickt wurden, in der Tat nicht beklagen. Es wurden deutlich mehr als die 30 Minuten Workout, die die olympische Bewegung für diesen Tag weltweit ausruft. Um 9:15 Uhr erklang im Schilkseer Hafen die erste Glocke zum Auslaufen. Die ersten Rennen waren dann auch bis zum frühen Nachmittag eingesackt. Bis aber das volle Tagespensum absolviert war, dauerte es schließlich erneut bis in den Abend hinein.


Geschwister-Power unter der Flagge Irlands: Clementine und Nathan van Steenberge addierten drei Tagessiege auf ihre 29er-Konto der Kieler Woche und übernahmen die Gesamtführung. Foto: Kieler Woche/ChristianBeeck.de

29er

Bei kabbeliger Welle und schwachen Winden hatten es die 29er schwer, den Druck im Segel zu behalten und das kleine Skiff über den Kurs zu steuern, ohne immer wieder ausgebremst zu werden. Die Iren Clementine und Nathan van Steenberge kamen dabei zwar im zweiten Tagesrennen ins Straucheln (Rang 12), kletterten aber mit drei Siegen auf Gesamtrang eins. „Der Wind im ersten Rennen war gut für uns, danach ging er etwas sehr weit runter“, sagte Vorschoter Nathan. Das aber tat der Begeisterung für die Kieler Woche keinen Abbruch. Clementine van Steenberge sagte: „Wir waren voriges Jahr schon zur Kieler Woche und sind daher gern wiedergekommen. Es ist eine unserer Lieblingsregatten.“ Mit dem Sprung auf Platz eins dürfte sich daran auch nichts ändern.


Das gelbe Trikot der 29er-Spitzenreiter musste die polnische Mannschaft Lewandowska/Sapijaszko nach dem zweiten Tag wieder abgeben. Foto: Kieler Woche/ChristianBeeck.de

Auch die Polin Ewa Lewandowska kennt die Kieler Woche bereits. Allerdings ist sie im vergangenen Jahr noch 420er gesegelt und nun mit ihrem neuen Vorschoter Leon Sapijaszko auf das Skiff gewechselt. Das Trikot der Führenden mussten die Polen am Abend abgeben. „Es war nicht einfach, den richtigen Weg zu finden. Der Wind drehte nach links, aber rechts war mehr Druck. Da haben wir uns nicht so zurechtgefunden“, sagte die Polin nach dem Sturz auf Rang zwölf. Eher gemischt fällt bisher die Bilanz der deutschen Teams aus. Die Brüder Anton und Johann Sach aus Zarnekau stehen als Neunte derzeit als Beste in Schwarz-Rot-Gold da.

 

ILCA 6 open

ILCA-6-Segler Dmytro Karabadzhak kehrte nach der frühen Session glücklich zurück an Land. Für den Ukrainer ist der Start zur Kieler Woche die Rückkehr an einen Ort des Erfolgs. Vor drei Wochen gewann er hier die YES-Regatta im ILCA 6, auch jetzt ist er mit der Serie 3, 1, 1, 1 in den ersten vier Rennen wieder bestens auf die Bedingungen in der Kieler Förde eingestellt. „Nach der YES-Regatta waren wir in Italien, hatten ein gutes Training und haben an der italienischen Meisterschaft teilgenommen“, berichtete der 16-Jährige, der seit sieben Monaten nicht mehr in seiner ukrainischen Heimat in der Nähe von Odessa war und seitdem von Italien aus Training und Regatten in Europa gemeinsam mit seinem Trainer Denis Khashina und seinen ILCA-Kollegen organisiert. Zur Kieler Woche reisten die Segler allerdings ohne ihren Trainer. „Der ist in Spanien zur Weltmeisterschaft der Optis“, erklärte Karabadzhak.

Er segelt erfolgreich und für den Frieden in der Heimat: Dmytro Karabadzhak aus der Ukraine in der offenen ILCA-6-Klasse. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn

Während sich die ukrainischen Aktiven auf ihren Sport konzentrieren, versuchen sie ständig Kontakt zu Freunden und Familien in der Heimat zu halten. „Das ist nicht immer einfach, weil dort immer wieder Bombenalarm ist.“ Im Juli planen die ukrainischen Segelsportler einen harten Schnitt: Nach den Teilnahmen der Welt- und Europameisterschaften in Polen wollen sie in ihre Heimat reisen, um ihre Familien mal wieder in den Arm zu nehmen. Für einen Monat wollen sie dort bleiben, um dann wieder nach Italien zurückzukehren. „Unsere Freunde und Familien kämpfen zuhause für die Freiheit, wir werben hier für den Frieden“, so Karabadzhak.

 

ILCA 4

In der Einsteiger-Version des Bootes, dem ILCA 4, verteidigte der Düsseldorfer Levian Büscher seine Top-Position. Dahinter gab es indes Veränderungen. Weka Bhanubandh, am ersten Tag mit einer Frühstart-Disqualifikation belastet, rückte auf Rang zwei vor. Der Thailänder gewann im vergangenen Jahr die Opti-Weltmeisterschaft und nahm danach wie auch Levian Büscher dem Umstieg in den ILCA 4 vor. Platz drei belegt die Tschechin Linda Dokoupilova.

 

Europe

Der Wiedereinstieg des Weltmeisters von 2018 sorgt im Feld der Europes für einen zusätzlichen Motivationsschub. Die aktuell Führende, Tania Tammling, gibt jedenfalls zu, dass sie das Duell gegen Fabian Kirchhoff (Flensburg) anspornt: „Wir waren früher Trainingspartner. Irgendwann ist er mir dann uneinholbar enteilt. Toll, jetzt wieder gegen ihn zu segeln.“ Nach einem starken Tag mit zwei Siegen und einem sechsten Platz peilt sie nun einen Platz unter den ersten Drei zur Kieler Woche an und zur Weltmeisterschaft in Kopenhagen in wenigen Wochen eine Top-5-Platzierung: „Das war super heute. Ich konnte viel Höhe und gute Geschwindigkeit laufen.“

Der Franzose Cyril Richard und Fabian Kirchhoff liegen allerdings nur einen Punkt zurück. „Nach meinem WM-Sieg habe ich mein Boot verkauft, in der Corona-Pandemie aber wieder ein ähnliches gekauft. Trotzdem war ich nur wenig auf Regatten, und das merkt man schon. Aber ich komme Wettfahrt für Wettfahrt immer besser rein. Bei dem Grundspeed von Tania bin ich aber noch nicht ganz“, so Kirchhoff, der mit einem Sieg zum Tagesabschluss aber schon einen deutlichen Anspruch auf einen Kieler Woche-Sieg formulierte.


Weiter auf Kurs Kieler Woche-Sieg 2023: Max Billerbeck im Contender. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn

Contender und FD

Die Contender und Flying Dutchman waren unter den Jollen-Klassen die Glücklichen, die ihre drei Tageswettfahrten in einer Schicht erledigen konnten. In der Einmann-Trapez-Jolle Contender baut Max Billerbeck (Kolmar), Weltmeister von 2019, seinen Vorsprung auf die Konkurrenz aus. Während er beständige Top-Ergebnisse einfuhr, rumpelte es bei den Verfolgern ordentlich in den Resultaten. Die beiden Dänen Jesper Armbrust und Sören Dulong Andreasen haben als Verfolger auf dem Podium schon einen respektvollen Abstand auf den Gold-Rang. Auch im Flying Dutchman erwischten die deutschen Asse einen sehr guten Tag. Die amtierenden Weltmeister Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Hannover) haben den Spaniern Fran Martinez/Pepe Ruz das Gelbe Trikot abgejagt und führen nun vor den WM-Fünften Kilian König/Johannes Brack (Hannover/Edersee).


Die Kieler Woche-Führung im FD eroberten am zweiten Wettfahrttag der internationalen Klassen die Weltmeister Kay-Uwe Lüdtke und Kai Schäfers. Foto: Kieler Woche/Sascha Klahn

J/24

Ein kompaktes Programm segelten die J-Klassen auf der Bahn Foxtrott vor Wentorf. Während die J/70 und J/24 am Nachmittag wieder gen Hafen steuerten, kamen ihnen etliche Jollen und Skiffs entgegen, die noch mal zu einer späten Schicht auf das Wasser geschickt wurden. Die J/24-Crew von Stefan Karsunke genoss das Einlauf-Bier am Steg, als andere noch Wasserarbeit zu erledigen hatten. „Zwei Siege und einen dritten Platz heute nehmen wir gern mit, und das Hafenrennen haben wir auch noch gewonnen“, strahlten die Hamburger. Die selbsternannten „schweren Jungs“ sehen sich damit auf einem guten Weg für ein Top-Ergebnis zur Kieler Woche. „Heute haben wir einen ordentlichen Sprung gemacht. Das war nicht einfach mit der alten Welle und den in Richtung und Stärke schwankenden Winden auf dem Parcours. Dazu mussten wir immer wieder warten, bis die J/70 endlich den Start geschafft hatten.“ Auf den Verfolgerpositionen lauern die Hamburger Kollegen Fritz Meyer und Manfred König.

 

J/70

Eine deutliche Ansage in Richtung der etablierten J/70-Crews machte die Crew um 470er-Ass Malte Winkel. Nach dem dritten Platz in der Olympia-Klasse im ersten Kieler-Woche-Teil stieg er auf die „Halbtrocken light“ und setzte sich souverän an die Spitze der Konkurrenz, die in Kiel um die Internationale Deutsche Meisterschaft segelt. Mit drei Siegen am Freitag legte sich die Winkel-Crew ein dickes Punktepolster an und führt vor den Schweizern um Stefan Seger und der Schweden-Crew von Erik Lindén.


Start zum Silbernen Band der seegehenden Yachten in der Innenförde. Fotos: Kieler Woche/Sascha Klahn

Senatspreis und Silbernes Band

Die Mittel- und Langstreckenrennen schließen für die Yacht-Segler das Kieler Woche-Programm auf der Seebahn ab. Am Freitagmorgen startete die Flotte der Double-Handed-Crews vor Schleimünde zur 17 Seemeilen langen Rückregatta des Senatspreises nach Kiel. Am Abend wurde das Nachtrennen um das Silberne Band über 135 Seemeilen in die dänische Südsee gestartet.

Hatten die Senatspreis-Segler noch ein angenehme Sommerbrise von 8 bis 10 Knoten auf ihrem Kurs, scheint es für die Yachten der Langstrecke ein extra langer Törn zu werden. Da in der Nacht und am Sonnabend mit ausgedehnten Flautenfeldern sowie Thermikeinfluss zu rechnen ist, wurde das Zeitlimit von 24 auf 36 Stunden angehoben. Eine Verkürzung des Kurses mit dem Start in der Kieler Innenförde nach Lyö, durch den Svendborg-Sund und um Langeland herum ist jedoch nicht ausgeschrieben.

Die Aussicht hielt aber einige Crews nicht davon ab, gleich das Doppelprogramm aus Senatspreis und Silbernen Band zu bestreiten. So konnte die Siegerin der Gruppe ORC Red, die „Kia Ora“ von Ansgar Chorhummel (Kiel) nach dem Zieldurchgang am Kieler Leuchtturm und kurzer Pause im Hafen gleich wieder durchstarten. Dagegen beendeten die Sieger der Gruppe ORC Green, die „Fakse“ von Leif Kemmerich, und auch in der Yardstick-Gruppe, die „Jynx“ von Patrik Heinrichs, mit dem Senatspreis ihre Kieler Woche.

Ergebnisse der Kieler Woche-Regatta
 


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